Mamasein in Laos

Mamasein in Laos


Heute starte ich auf dem Blog eine neue Reihe mit dem Titel „Mamasein in …“. Hierbei frage ich Mamas, die in anderen Ländern leben oder deren Familien aus anderen Ländern kommen, wie es eigentlich ist, in dem jeweiligen Land Mutter zu sein? Was für Unterschiede gibt es zu Deutschland? Wo können wir uns etwas abschauen oder von lernen? Spannende Antworten und tolle Einblicke erwarten Euch. 
 
 

Mamasein in anderen Ländern 

 

 Den Beginn macht meine Freundin Jum Jim, die in Vientiane in Laos geboren wurde und als Baby mit ihren Eltern nach Deutschland kam. Jum Jim ist glücklich verheiratet und hat drei eigene Kinder. Mit 20 Jahren war sie das letzte Mal in Laos, ist mit ihren Wurzeln aber eng verbunden. Um die Fragen für das Interview beantworten zu können, haben ihre laotische Mutter und Verwandten ihr geholfen.

Jum Jim mit ihrer Familie

 

Wie bereiten sich die Mütter dort auf die Geburt des Kindes vor? 

 
 In Laos gibt es keine regelmäßigen Frauenarztkontrollen. Es gibt sie schon, aber sie sind nur etwas für die reichen Laoten, denn Arztbesuche kosten immer Geld. Hebamme als Beruf gibt es gar nicht. Diese Aufgabe übernehmen meistens die älteren Frauen. Meine Oma hat beispielsweise meine Cousine auf die Welt gebracht, sie war sozusagen ihre Hebamme. 
 

Kinder in Laos/ Pixabay

 

Wo findet die Geburt statt und sind die Väter der Kinder oder andere Verwandte dabei? 

 
Die Frauen entbinden in der Regel im Krankenhaus, dies ist aber immer kostenpflichtig. Bei der Geburt sind nur Ärzte erlaubt. Wenn man möchte, dass der Vater des Kindes dabei ist, muss man nach Thailand in eine Klinik. Wer es sich leisten kann, entbindet auch gleich dort. Denn die hygienischen Bedingungen und die Kompetenzen der Ärzte sind dort viel besser. 


Dorf in Laos/Pixabay

 

Wie gestaltet sich die erste Zeit mit dem Neugeborenen? Gibt es in Laos auch so etwas wie Elternzeit?  

 
Der Vater hält sich eigentlich komplett raus, Betreuung und Erziehung des Kindes sind Frauensache. Natürlich ist das in reichen Familien anders. Sie eifern der modernen Welt nach. 
 

Mutter in Laos/Pixabay

 

Worauf legen laotische Mütter besonderen Wert? 

 
Gesundheit! Hauptsache das Kind ist gesund! Wie es aussieht oder ob es ein Mädchen oder Junge ist, ist den meisten Müttern egal. 
 
 

Gehen die Kinder alle in den Kindergarten? 

 
Nicht alle Eltern können sich einen Kindergarten für ihr Kind leisten. Er kostet monatlich ca. 200 Dollar. Das ist für die meisten Familien, die monatlich um die 100 Dollar verdienen, unerschwinglich. 
 

Und wann beginnt die Schule? 

 
Das Schulsystem ist wie in Frankreich, die Kinder kommen mit 6 Jahren zur Schule. Es sind Ganztagsschulen von 8 bis 16 Uhr. Die Eltern geben ihre Kinder dort ab und werden in das weitere schulische Vorgehen nicht eingebunden. Sie beteiligen sich auch nicht an Festen oder anderen schulischen Aktivitäten, es ist von den Lehrern nicht gewünscht. 
 
Die Schule kostet monatlich ca. 250 Dollar und es gibt keine Schulpflicht! Das heißt, es gehen wieder nur die wohlhabenden Kinder zur Schule. Kindergarten und Schule kosten Geld, Bildung ist in Laos teuer. 


Schule in Laos/Pixabay

 

In Deutschland liegt die Erziehung des Kindes mittlerweile ja hauptsächlich bei den Eltern. Ist das auf Laos auch so oder sind dort weitere Verwandte beteiligt? 

 

In Laos erziehen die Frauen die Kinder, die Männer halten sich komplett heraus. Die Mama, Tanten und Großmutter!
 

Wie wichtig ist Euch die Familie? 

 
Unsere Familien sind uns sehr wichtig. Dazu zählen nicht nur Mama, Papa und die Kinder, sondern auch Großeltern, Tanten, Onkel, Cousinen, Cousins usw.. Wir haben auch bestimmte Begriffe für den Bruder der Mutter oder Bruder des Vaters. In Deutschland ist es ja ein Begriff „Onkel“. 
 
Wir haben extra Namen. Man weiß dann gleich, ob es der ältere oder jüngere Bruder von der Mutter oder dem Vater ist. Der ältere Bruder von meinem Vater heißt Lung, der jüngere Bruder Nabau. Der ältere Bruder von meiner Mutter heißt Aaau, der jüngere Bruder von meiner Mutter Naah. Es wird immer vor den Namen gesetzt. 

 

Jede Kultur hat ihre traditionellen Gerichte. Was essen laotische Kinder gerne? 

 
Das nationale Gericht ist Papaya-Salat, Klebreis und getrocknetes Rindfleisch (Beef Jerkey). Wie alle Kinder lieben sie aber auch die modernen Gerichte wie Pizza, Burger und Pommes. Laotische Kinder trinken alle stilles Wasser und essen viel Obst und Gemüse. Es gibt kaum übergewichtige Kinder und die meisten Eltern kochen täglich frisch.
 

Markt in Laos/Pixabay

Obststand in Laos/Pixabay


Und sieht die Brotdose für die Schule genauso aus, wie bei den deutschen Kindern?

 
Ich persönlich habe als Kind immer Spiegelei mit Klebreis in den Kindergarten genommen. Da haben die deutschen Erzieherinnen schon komisch geguckt. Heutzutage essen die Kinder dort sehr ähnlich wie hier, allerdings nur helle Brötchen und Brot. Dunkles Brot gibt es nicht. Aber immer mit viel Obst und Gemüse, die Auswahl in Laos ist sehr groß.  
 

Klebreis mit Spiegelei, Jum Jims typisches Kindheitsessen

In Deutschland schlafen die Babys und Kinder früh in eigenen Kinderzimmern oder die Familien haben sogenannte Familienbetten. Wie schlafen die Babys und Kinder auf Laos? 

 
Babys und Kinder schlafen bei der Mutter solange sie wollen. Nicht wie hier, dass jeder sein eigenes Zimmer hat. Das ist purer Luxus! Ich selber wurde sehr lange gestillt. Ich glaube sogar, bis ich in die Schule kam. Alleine geschlafen habe ich nie, immer mit meinem Bruder, obwohl wir hier in Deutschland jeder ein eigenes Zimmer hatten. Ich habe auch eine sehr enge Bindung zu ihm. 
 

Kinder in Laos/Pixabay

 

Gibt es in der laotischen Erziehung Unterschiede? 

 
Ja! Der Respekt vor den älteren Menschen ist sehr groß. Es gibt in Laos keine Altersheime. 
 

Ältere Menschen in Laos/Pixabay

 

Wie wichtig ist der Glaube in laotischen Familien und gibt es besondere Festtage? 

 
Der Glaube spielt eine sehr große Rolle. Die meisten Laoten sind Buddhisten. Es gibt auch viele Festtage. Zum Beispiel feiern Laoten das Neujahrsfest 3 Tage lang ab dem 13. April. 
Pi Mai Koi heißt es. Laos gilt übrigens als das Land der Langsamkeit! 
 

Vang Vieng Tempel Laos/Pixabay

 

Sprichst Du mit Deinen Kindern die laotische Sprache? 

 

Laos hat eine eigene Sprache, die ähnlich wie Thailändisch klingt. Leider spreche ich selbst mit meinen Kindern nur wenig laotisch. Aber es gibt bestimmte Begriffe und Wörter, die sie verstehen. 
 

Jum Jim und ihre Töchter

 

Und lebt Ihr zu Hause mehr wie eine deutsche Familie, wie eine laotische Familie oder vermischt sich beides? 

 
Es vermischt sich, wir leben eine laotisch-deutsche Erziehung. 

 Vielen Dank liebe Jum Jim für das interessante Interview und den tollen Einblick in das "Muttersein in Laos"

Ein leckeres Rezept von Jim für asiatische Sommerrollen findet Ihr hier auf meinem Blog.

 
Bis bald, 


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  1. Hallo Tanja, was für eine schöne Idee. Ich finde es sehr spannend über das Leben der anderen Mütter zu lesen.

    Gruß
    Britta

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    1. Hallo liebe Britta, vielen Dank, das freut mich sehr. Ich finde den Blick über den Tellerrand auch toll. Es ist einfach spannend zu sehen, wie andere Mütter leben und erziehen.

      Ganz liebe Grüße, Tanja

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  2. Eine schöne iIee mit der Reihe! Das wird bestimmt noch viele interessante Einblicke geben.
    Liebe Grüße Hanna

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  3. Das freut mich sehr, vielen Dank. Ja, es haben sich schon weitere Mamas gemeldet und es wird einmal rund um die Welt gehen. Ich freue mich schon darauf.

    Ganz liebe Grüße, Tanja

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  4. Liebe Tanja,das ist sehr interessant und ich freue mich auf die neue Reihe!
    Viele Grüße,
    Monika

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    1. Das freut mich liebe Monika. Es haben sich auch schon einige Mamas gemeldet und ich bin ganz gespannt, wie es dort ist.

      Liebe Grüße, Tanja

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  5. Schöne Idee, wir sind schon sehr gespannt auf die nächsten Artikel der Reihe! :)

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