Hin und wieder nehme ich mir alte Kartons vor und sortiere Dinge von früher aus. Dabei finde ich auch immer alte Schulmaterialien, so wie vor Kurzem ein Arbeitsblatt, auf denen Blätter und die passenden
Bäume gezeichnet waren.
Ich musste als Kind ausfüllen, zu welchem Baum das Blatt gehört und diese mit Strichen miteinander verbinden. Das habe ich auch gemacht, aber ob alles richtig war, kann ich ehrlich gesagt nicht sagen. Denn von meinem Schulunterricht ist gefühlt sehr wenig hängengeblieben und von den Baumarten auf diesem Blatt erkenne ich in der freien Natur nur die wenigsten.
Quelle: www.pixabay.de |
Lernen an der Waldorfschule
Bei meiner Tochter ist es gerade ganz anders und ich merke, wie viel sie weiß und miteinander
verknüpft.
Wenn sie mir von ihrem Unterricht erzählt, dann ist es immer eine Mischung aus Theorie und der Praxis des eigenen Tuns. Und ich denke, da liegt der Kernpunkt des erfolgreichen und motivierten Lernens, das ich bei ihr wahrnehme.
Wenn sie mir von ihrem Unterricht erzählt, dann ist es immer eine Mischung aus Theorie und der Praxis des eigenen Tuns. Und ich denke, da liegt der Kernpunkt des erfolgreichen und motivierten Lernens, das ich bei ihr wahrnehme.
Erfolgreiches Lernen durch Theorie und Praxis
Denn wir alle merken ja selbst, wenn wir
etwas lesen, hören oder sehen, bleibt nur ein Bruchteil hängen. Aber wird uns etwas
anschaulich erklärt oder tun wir es sogar selbst, bleibt es viel intensiver und länger gespeichert.
In der Bienenepoche meiner
Tochter, erarbeitete sich die Klasse gemeinsam, wie eine Biene aussieht, was
ihre Aufgaben sind, welche Unterschiede es bei den Bienen gibt, was sie essen,
wie sie bestäuben und wie ein Bienenstock aufgebaut ist. Dabei zeichneten sie alles
erst mit dem Lehrer an die Tafel und danach in ihre Hefte.
Bildung an der Waldorfschule
Sie besuchten alle zusammen einen Imker,
überlegten sich Fragen, die sie ihm stellen konnten und erlebten anschaulich, was sie vorher theoretisch gelernt hatten.
Im Handarbeitsunterricht hat sich die Klasse meiner Tochter erst bei einem Spaziergang passendes Holz gesucht, daraus später ihre Stricknadeln geschnitzt und fein geschliffen und erst danach, vom einfachen zum schweren, das Stricken gelernt. Nun in der zweiten Klasse, klappern bei den Jungen und Mädchen fleißig die Nadeln und es ist erstaunlich, was die Kinder bereits stricken können.
Warum sollten Kinder stricken können?
Nun denkt vielleicht jemand, warum sollen Kinder denn heutzutage noch stricken können? Das ist doch absolut veraltet! Aber für die Verbindung der Synapsen im Gehirn, sind die abwechselnden rechts-links Bewegungen des Strickens Gold wert. Nicht nur für das Rechnen.
Lernen im Klassenzimmer und in der Natur
Im Mathematikunterricht haben
sich die Kinder lange gerade Stöcke gesucht, diese auf genau einen Meter
gesägt, ihre Namen und zehn Zentimeter Abstände eingeschnitzt und damit alle
möglichen Dinge in Zehnerschritten ausgemessen.
Drinnen und auch draußen in der
Natur. Wie lang sind ihre Schritte, die eigenen Arme und Beine, die Wege und Steine
und wie lang sind eigentlich alle Stöcke aneinander? Was für ein spielerischer
Unterricht, der Theorie und Praxis miteinander verbindet und Lust aufs Rechnen
macht.
Lernen mit Spaß und Motivation
Eine andere Klasse ist
vor Kurzem zu einer Schäferei gegangen. Sie haben die Schafe geschoren, die Wolle gereinigt und
danach an Spindeln daraus Wolle zum Stricken selbst hergestellt. Diese
kann man auch noch färben, auch das wurde den Kindern gezeigt und beigebracht.
Tiere hautnah erleben
Auf dem letzten Sommerfest unserer
Schule saß ein Mann auf dem Fußboden und Drumherum scharrten sich die Kinder. Immer
mehr kamen dazu und waren voller Aufmerksamkeit für
ihn. Ich wurde neugierig, ging hin und sah, dass er echte, heimische Schlangen
dabei hatte.
Verschiedene Natterarten und eine Kreuzotter, lebend und mitten auf seiner Hand. Zu jeder Schlange erzählte er den Kindern etwas, zeigte ihnen Schlangeneier, eine gehäutete Haut, ihre Nahrung, auch eine lebende Kröte hatte er dabei. Denn für einige Schlangen ist dies die absolute Leckerei. Aber natürlich hat er es nicht präsentiert!
Die Kinder waren alle wie
gefesselt, er hat unglaublich lange erzählt und viel gezeigt und auch meine Kinder
saßen mit offenen Mündern begeistert davor. Später durften die Kinder die Schlangen
selbst halten und vorsichtig erfühlen. Vieles von dem neuen Wissen, hat sogar
mein vierjähriger Sohn uns Tage später noch voller Enthusiasmus erzählt.
Nun stelle ich mir vor, wie ich als Kind mit meiner Schulklasse in den Wald gegangen wäre! Wir haben die verschiedenen Blätter gesucht, uns die Bäume und ihre Merkmale dazu angeschaut und diese gleich vor Ort aufgeschrieben und gemalt.
Wir haben die Blätter mitgenommen, sie gepresst und in der Schule jeder ein eigenes Herbarium mit den Blättern, Namen und Kennzeichen
der jeweiligen Bäume gemacht. Und wir haben unsere im Wald aufgemalten Bäume ausgeschnitten und dazu geklebt.
Bildung fürs Leben
Ob ich heute als Erwachsene wohl mehr über die Bäume und Blätter wüsste? Ich denke schon!
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Hier wird gebastelt und gewerkelt, gehäkelt, gekocht und gebacken,
gelesen, gespielt und gereist. Dazu gibt es immer wieder Schönes und
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und leckere Ideen für die ganze Familie rund um die vier Jahreszeiten.
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es Euch nicht mehr. Ich bekomme jedoch einen kleinen Beitrag, mit dem
ich etwas für den Blog dort einkaufen kann.
Das ist ja gradezu vorbildliches Lernen!
AntwortenLöschenIch lerne auch besser, wenn mich etwas interessiert oder - selbst wenn es mich nicht so begeistert - wenn ich die Begeisterung des Erklärenden spüren kann.
Gute Wahl bei der Schule!
LG
Zottellotte Sonja
So geht es mir auch. Dann bleibt auch viel mehr im Gedächtnis.
LöschenLiebe Grüße, Tanja
Vielen Dank für diesen tollen Beitrag! Wenn lernen an allen Schulen so umgesetzt werden würde, wäre es großartig! Leider scheint Eure Schule da eine Ausnahme zu sein, daher ist es toll, dass Du so schöne Beispiele zeigst, wie Bildung und Förderung auch laufen kann. Ich hoffe, ganz viele holen sich aus diesem Beitrag Inspirationen.
AntwortenLöschenViele Grüße, Katja
Hallo liebe Katja, ich freue mich, das er Dir gefällt. Es wäre toll, wenn ich andere Schulen und Lehrer damit inspirieren kann. Lernen macht so doch viel mehr Spaß und bringt sicherlich auch den gewünschten Lernerfolg.
LöschenGanz liebe Grüße, Tanja
Liebe Tanja
AntwortenLöschenVielen Dank für den tollen Beitrag. Ja, es ist ein Glück, wenn Kinder so lernen dürfen. Ihre Reaktionen zeigt deutlich, dass sie genau das lieben: Sie machen begeistert mit, sind offen und wissbegierig. Leider ist die Wirklichkeit oft anders: Lernen findet im Klassenzimmer und auf Arbeitsblättern statt. So bleiben die Inhalte abstrakt und fremd - ein wirkliches Verstehen findet nicht statt. Das Schöne ist: Auch wir Eltern können viel davon reinbringen. So können wir im Alltag rechnen und lesen: beim Einkaufen, Backen oder beim Planen eines Ausflugs.
Herzliche Grüße, Monika & Thomas